Brandschutz im Homeoffice: Sicherheit beginnt zuhause

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Die Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahren grundlegend verändert, denn immer mehr Menschen arbeiten regelmäßig im Homeoffice. Während Unternehmen für den Brandschutz im Büro strikte Maßnahmen ergreifen, wird das Thema im Homeoffice oft vernachlässigt. Dabei zeigen Studien, dass die Häufigkeit von Bränden in privaten Haushalten deutlich höher ist als in Bürogebäuden. (Ursachenstatistik für Brandschäden)
In diesem Artikel erfahren Sie, warum der Brandschutz im Homeoffice genauso wichtig ist wie im Büro, welche spezifischen Herausforderungen dabei auftreten und welche Maßnahmen sowohl Mitarbeitende als auch Unternehmen ergreifen können, um ein sicheres Arbeitsumfeld zu schaffen.

Warum Brandschutz erforderlich ist - gerade im Homeoffice

Die meisten Menschen fühlen sich in ihren eigenen vier Wänden sicher. Doch die Realität zeigt: Die meisten Brände entstehen nicht in Büros oder Werkshallen, sondern in privaten Haushalten. Elektrogeräte, defekte Kabel oder falsch verwendete Mehrfachsteckdosen zählen zu den häufigsten Ursachen.

Im Homeoffice kommen oft zusätzliche Geräte wie Laptops, Monitore oder Drucker hinzu, die dauerhaft angeschlossen sind. Viele Mitarbeitende sind sich dabei nicht bewusst, dass auch für sie Maßnahmen des Brandschutzes gelten – denn Arbeitgeber tragen laut Arbeitsschutzgesetz (§ 5 ArbSchG) die Verantwortung für sichere Arbeitsbedingungen.

Brandschutz ist überall dort notwendig, wo elektrische Geräte, Wärmequellen oder leicht entflammbare Materialien genutzt werden. Das gilt nicht nur für große Unternehmen oder Produktionsstätten, sondern auch für das Homeoffice.
Brandschutz ist erforderlich, um:

  • Leben und Gesundheit zu schützen
  • Sachwerte zu erhalten
  • rechtliche Vorgaben zu erfüllen

Brandschutz im Homeoffice: Wer ist zuständig?

Die Verantwortung für den Brandschutz im Homeoffice liegt sowohl beim Arbeitgeber als auch beim Arbeitnehmer. Gemäß dem Arbeitsschutzgesetz (§ 3 ArbSchG) ist der Arbeitgeber verpflichtet, die Sicherheit und den Gesundheitsschutz seiner Beschäftigten zu gewährleisten – unabhängig davon, ob diese im Büro oder von zu Hause aus arbeiten. Dazu zählt auch die Durchführung einer Gefährdungsbeurteilung des heimischen Arbeitsplatzes, um potenzielle Brandgefahren zu identifizieren und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. (DGUV Forum)
Auf der anderen Seite sind Arbeitnehmer angehalten, die bereitgestellten Sicherheitsvorkehrungen zu nutzen und den Arbeitsplatz entsprechend den Vorgaben des Arbeitgebers sicher zu gestalten. Dies umfasst beispielsweise den ordnungsgemäßen Umgang mit elektrischen Geräten und die Vermeidung von Überlastungen bei Mehrfachsteckdosen. (WEKA Beitrag)

Eine enge Zusammenarbeit sowie offene Kommunikation zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind entscheidend, um ein sicheres Arbeitsumfeld im Homeoffice zu gewährleisten und potenzielle Brandrisiken nachhaltig zu reduzieren.

Wo wird Brandschutz gesetzlich geregelt?

In Deutschland ist der Brandschutz durch mehrere Gesetze und Vorschriften geregelt, darunter:

  • Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG): Arbeitgeber müssen die Sicherheit ihrer Mitarbeitenden gewährleisten, auch im Homeoffice.
  • Bauordnung der Länder: Hier sind grundlegende Vorschriften zum Brandschutz geregelt.
  • Technische Regeln für Arbeitsstätten (ASR A2.2): Diese regeln unter anderem die Ausstattung mit Feuerlöschern und das Verhalten im Brandfall.
Brandursachen

Welche Maßnahmen verbessern den Brandschutz im Homeoffice?

Ein effektiver Brandschutz im Homeoffice beginnt mit der richtigen Vorbereitung und Sensibilisierung. Sowohl Arbeitgeber als auch Mitarbeitende können durch gezielte Maßnahmen dazu beitragen, Risiken zu minimieren und die Sicherheit zu erhöhen. Hier sind einige bewährte Ansätze:

1. Sensibilisierung durch Schulungen und gezielte Informationen
Die Basis für mehr Sicherheit ist das Bewusstsein für potenzielle Gefahren. Arbeitgeber sollten Mitarbeitenden regelmäßig Schulungen oder digitale Lernmodule zum Thema Brandschutz anbieten. Diese sollten praxisnah und alltagsrelevant sein, um die Eigenverantwortung im Homeoffice zu fördern. Laut einer Studie der DGUV (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung) lässt sich die Unfallrate durch gezielte Unterweisungen um bis zu 30 % reduzieren. Schulungen sollten dabei nicht nur allgemeine Gefahren abdecken, sondern auch auf spezifische Themen eingehen, wie etwa die sichere Nutzung von Mehrfachsteckdosen oder die Bedeutung von Rauchmeldern. Ergänzend können gut aufbereitete Informationsmaterialien helfen, das Gelernte zu vertiefen.

2. Bereitstellung geeigneter Ausstattung
Arbeitgeber können ihre Mitarbeitenden aktiv unterstützen, indem sie für eine sichere Grundausstattung im Homeoffice sorgen. Dazu zählen:

  • Rauchmelder: In fast allen Bundesländern sind Rauchmelder in privaten Haushalten Pflicht. Unternehmen könnten ihre Mitarbeitenden dabei unterstützen, zu überprüfen, ob diese in der Nähe des Arbeitsplatzes installiert und funktionsfähig sind. In Deutschland retten Rauchmelder durchschnittlich jeden Tag vier Menschen vor lebensbedrohlichen Gefahren und schweren Gesundheitsschäden. (Rauchmelder retten Leben)
  • Feuerlöscher und Löschdecken: Ein kompakter Feuerlöscher für kleinere Brände oder eine Löschdecke können im Ernstfall Leben retten. Es ist wichtig, den Umgang damit vorab zu schulen, da laut Brandschutzexperten unsachgemäße Nutzung gefährlich sein kann. Für private Haushalte reicht in der Regel ein kleiner Feuerlöscher (6 Liter). Wichtig ist, dass dieser leicht erreichbar und regelmäßig geprüft wird.
  • Qualitativ hochwertige Kabel und Steckdosenleisten: Laut dem Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung sind rund ein Drittel aller Brände auf eine defekte Elektrik zurück zu führen. Besonders ältere oder beschädigte Kabel stellen dabei ein erhebliches Risiko dar. Arbeitgeber können hier präventiv tätig werden, indem sie Mitarbeitenden geprüfte Mehrfachsteckdosen und sichere Kabel zur Verfügung stellen oder Empfehlungen für zertifizierte Produkte aussprechen.

3. Sicherer Umgang mit Kabeln und Elektrogeräten
Ein zentraler Aspekt des Brandschutzes ist die richtige Nutzung von Kabeln und Geräten. Alte oder beschädigte Kabel sollten umgehend ersetzt werden. Steckdosenleisten dürfen niemals überlastet werden, da dies schnell zu Kurzschlüssen oder Bränden führen kann.

Geräte mit hoher Leistung, wie Heizlüfter oder Kaffeemaschinen, sollten immer direkt an der Wandsteckdose betrieben werden. Dies reduziert die Belastung von Mehrfachsteckdosen und minimiert das Risiko von Überhitzung. Arbeitgeber könnten durch eine Gefährdungsbeurteilung im Homeoffice sicherstellen, dass Mitarbeitende über diese Risiken informiert sind.

4. Praktische Checklisten für den Alltag
Eine Checkliste ist ein einfaches, aber effektives Werkzeug, um den Brandschutz im Homeoffice zu verbessern. Sie hilft dabei, mögliche Gefahrenquellen schnell und systematisch zu identifizieren.
Beispiele für Checklistenpunkte:

  • Sind alle Elektrogeräte nach der Arbeit ausgeschaltet?
  • Werden Mehrfachsteckdosen ordnungsgemäß verwendet und nicht überlastet?
  • Sind Rauchmelder installiert und regelmäßig getestet?
  • Befinden sich keine brennbaren Materialien (z. B. Papier oder Textilien) in der Nähe von Elektrogeräten?
  • Sind die Rettungswege frei und leicht erreichbar? 

Fazit: Prävention als Schlüssel zum erfolgreichem Brandschutz

Brandschutz endet nicht an der Bürotür. Warum Brandschutz erforderlich ist, zeigt sich gerade im Homeoffice, wo private und berufliche Bereiche verschmelzen. Durch eine Kombination aus Sensibilisierung, präventiven Maßnahmen und der Bereitstellung der richtigen Ausstattung können Unternehmen und Mitarbeitende gemeinsam dazu beitragen, die Sicherheit zu Hause zu erhöhen.

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Wenn Sie mehr über dieses Thema erfahren möchten oder eine individuelle Beratung wünschen, freuen wir uns auf Ihre Kontaktaufnahme. Wir unterstützen Sie gerne dabei, die Gesundheit und Sicherheit in Ihrem Unternehmen zu fördern und nachhaltig weiterzuentwickeln.