Betriebliche Gesundheitsförderung vs. Arbeitsschutz: Wo liegt der Unterschied?

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Gesunde und sichere Arbeitsbedingungen sind für Unternehmen essenziell. Doch während Arbeitsschutz gesetzlich vorgeschrieben ist, bleibt die betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) eine freiwillige Maßnahme. Aber was genau unterscheidet diese beiden Konzepte, und warum ist es sinnvoll, sie zu kombinieren?

Was ist Arbeitsschutz?

Der Arbeitsschutz umfasst alle gesetzlichen Maßnahmen, die darauf abzielen, die Sicherheit und Gesundheit von Beschäftigten zu gewährleisten. In Deutschland ist er im Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) geregelt und wird durch das duale System des Arbeitsschutzes umgesetzt. Dabei übernimmt der staatliche Arbeitsschutz die Überwachung durch Gewerbeaufsichtsämter und staatliche Behörden, während Berufsgenossenschaften und Unfallversicherungsträger Vorschriften entwickeln und Unternehmen in deren Umsetzung unterstützen. Der Arbeitsschutz beinhaltet unter anderem die ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes, die Bereitstellung persönlicher Schutzausrüstung sowie regelmäßige Gefährdungsbeurteilungen und Sicherheitsunterweisungen. Ziel ist es, Unfälle und arbeitsbedingte Erkrankungen zu vermeiden sowie gesetzliche Vorgaben einzuhalten.

Arbeitsschutz: das duale System erklärt

Das duale System des Arbeitsschutzes in Deutschland basiert auf einer zweigleisigen Struktur, die aus staatlichem Arbeitsschutz und unfallversicherungsträgerbasiertem Arbeitsschutz besteht. Diese Doppelstruktur stellt sicher, dass Unternehmen sowohl durch gesetzliche Vorschriften als auch durch praxisnahe Unterstützung zur Einhaltung von Schutzmaßnahmen angehalten werden.

  • Staatlicher Arbeitsschutz: Die Überwachung und Kontrolle erfolgt durch die Gewerbeaufsichtsämter und Arbeitsschutzbehörden der Bundesländer. Diese Institutionen sorgen dafür, dass Gesetze wie das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) oder die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) eingehalten werden. Unternehmen sind verpflichtet, Risiken zu bewerten und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

  • Berufsgenossenschaften und Unfallversicherungsträger: Sie erstellen branchenspezifische Vorschriften, bieten Schulungen und finanzielle Anreize für Unternehmen an. Zudem unterstützen sie Arbeitgeber:innen mit Beratungen und Informationen, um Arbeitsunfälle zu vermeiden.

Die Kombination aus gesetzlicher Kontrolle und unterstützender Beratung macht das duale System besonders wirksam. Während der Staat für die Einhaltung der gesetzlichen Mindeststandards sorgt, bieten die Berufsgenossenschaften praxisnahe Lösungen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen.

Was ist Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF)?

Die betriebliche Gesundheitsförderung geht über den Arbeitsschutz hinaus und setzt darauf, die Gesundheit der Beschäftigten aktiv zu verbessern. Sie umfasst freiwillige Maßnahmen, die das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden steigern.

Laut der Europäischen Netzwerk für Betriebliche Gesundheitsförderung (ENWHP) ist die BGF definiert als „die gemeinsame Anstrengung von Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Gesellschaft zur Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz“.

Typische Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung:

  • Bewegungsangebote: Betriebssport, Zuschüsse für Fitnessstudios

  • Ernährungsprogramme: Gesunde Kantinenoptionen, Ernährungsberatung

  • Psychische Gesundheit: Stressmanagement, Achtsamkeitstraining

  • Gesundheitschecks: Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen

Ein wichtiger Aspekt der BGF ist die Kombination aus verhaltensbezogenen (individuelle Gesundheit) und verhältnisbezogenen (Arbeitsbedingungen optimieren) Maßnahmen.

Gesundheitsförderung und Prävention: Warum ist sie wichtig?

Während Arbeitsschutz Gefahren vermeidet, setzt Gesundheitsförderung auf Prävention. Unternehmen profitieren davon in mehrfacher Hinsicht:

  • Reduzierte Krankheitsausfälle: Studien zeigen, dass BGF-Maßnahmen Krankheitstage um bis zu 25 % senken können.

  • Höhere Produktivität: Gesunde Mitarbeitende sind motivierter und leistungsfähiger.

  • Attraktivität als Arbeitgeber: Gesundheitsförderung kann ein entscheidender Faktor bei der Mitarbeitergewinnung sein.

 

Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung, was sind die wichtigsten Unterschiede

Warum eine Kombination aus beidem sinnvoll ist

Arbeitsschutz schafft eine sichere Arbeitsumgebung, aber erst die Kombination mit Gesundheitsförderung macht Unternehmen wirklich zukunftsfähig. Durch digitale Lösungen, wie sie Workaya anbietet, können Unternehmen Arbeitsschutz und BGF effizient umsetzen – von Gefährdungsbeurteilungen bis hin zu digitalen Gesundheitsangeboten für Beschäftigte.

Fazit: Gesundheitsförderung und Arbeitsschutz gehören zusammen

Während der Arbeitsschutz eine rechtliche Pflicht ist, bietet die betriebliche Gesundheitsförderung die Chance, über gesetzliche Anforderungen hinauszugehen und ein gesundes Arbeitsumfeld aktiv zu gestalten. Unternehmen, die beide Ansätze integrieren, profitieren von gesünderen, motivierteren Mitarbeitenden und langfristig wirtschaftlichen Vorteilen.

Mit einer strategischen Umsetzung und digitalen Lösungen lassen sich beide Konzepte optimal verbinden – für eine gesunde Zukunft am Arbeitsplatz.

Wenn Sie mehr über solche Themen erfahren möchten oder eine individuelle Beratung wünschen, freuen wir uns auf Ihre Kontaktaufnahme. Wir unterstützen Sie gerne dabei, die Arbeitsmedizin und den Arbeitsschutz in Ihrem Unternehmen zu fördern und nachhaltig weiterzuentwickeln.