Sicher arbeiten, besser führen: Die Rolle von Führungskräften im Arbeitsschutz

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Der Tag der Arbeit als Impuls: Arbeitsschutz ist Führungsaufgabe

Der Tag der Arbeit am 1. Mai steht traditionell für die Rechte von Beschäftigten, für faire Arbeitsbedingungen und den Schutz der Gesundheit am Arbeitsplatz. In einer Zeit, in der sich Arbeitswelten zunehmend verändern – Stichwort Homeoffice, hybride Modelle, steigende psychische Belastungen – bekommt dieser Tag neue Aktualität. Denn: Gute Arbeit braucht guten Arbeitsschutz.

Arbeitsschutz ist heute mehr als die Erfüllung gesetzlicher Mindestanforderungen. Er ist ein Ausdruck von Wertschätzung und Führungsverantwortung. Für Unternehmen bedeutet das: Führungskräfte tragen eine Schlüsselrolle, wenn es um Sicherheit, Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz geht.

In diesem Beitrag erfahren Sie:

  • Welche rechtlichen Pflichten Führungskräfte im Arbeitsschutz haben

  • Wie moderne Führung mit Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz verbunden ist

  • Welche Tools und Methoden die Umsetzung erleichtern

  • Warum Arbeitsschutz auch ein wirtschaftlicher Erfolgsfaktor ist

Arbeitsschutzgesetz und Verantwortung: Was Führungskräfte wissen müssen

Die Grundlage für alle Maßnahmen im betrieblichen Arbeitsschutz bildet das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG). Arbeitgeber:innen sind verpflichtet, Arbeitsplätze so zu gestalten, dass sie die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten gewährleisten (§ 3 ArbSchG). Diese Pflichten können delegiert werden, etwa auf Teamleitungen, HR-Verantwortliche oder Standortleitungen – aber nicht folgenlos.

Laut § 13 ArbSchG bleibt die Unternehmensleitung in der Verantwortung für Auswahl, Anleitung und Kontrolle der beauftragten Personen. Kommt es zu Verstößen, drohen persönliche Konsequenzen – bis hin zur strafrechtlichen Haftung.

Führungskräfte übernehmen damit eine doppelte Rolle: Sie sind sowohl gesetzlich verpflichtet als auch persönlich involviert – und entscheidend dafür, ob Arbeitsschutz in der Praxis funktioniert oder auf dem Papier bleibt.

Führungsaufgabe Arbeitsschutz: Was konkret dazugehört

Die Rolle von Führungskräften im Arbeitsschutz ist vielfältig und strategisch relevant. Folgende Aspekte gehören zu ihren Kernaufgaben:

1. Gefährdungsbeurteilungen initiieren und begleiten

Gefährdungsbeurteilungen sind gesetzlich vorgeschrieben (§ 5 ArbSchG) und das Fundament jeder präventiven Maßnahme. Sie müssen regelmäßig durchgeführt und an veränderte Bedingungen angepasst werden – etwa bei neuen Arbeitsmitteln, räumlichen Veränderungen oder organisatorischen Umstellungen. Dabei geht es nicht nur um physische Risiken (z. B. Stolperstellen), sondern auch um psychische Belastungen wie Arbeitsverdichtung, schlechte Kommunikation oder Rollenkonflikte.

Studie der BAuA (2023): Nur rund 51 % der Unternehmen in Deutschland berücksichtigen psychische Belastungen in ihren Gefährdungsbeurteilungen – trotz gesetzlicher Verpflichtung.

2. Mitarbeitende unterweisen und informieren

Eine einmalige Einweisung reicht nicht aus. Führungskräfte sind verpflichtet, regelmäßige Unterweisungen durchzuführen – z. B. bei neuen Geräten, Arbeitsverfahren oder im Homeoffice. Wichtig: Die Unterweisungen müssen verständlich, dokumentiert und wiederkehrend erfolgen (mind. jährlich laut DGUV Vorschrift 1).

3. Sicherheitskultur mitgestalten

Vorbildverhalten ist einer der wichtigsten Einflussfaktoren auf die Sicherheitskultur im Unternehmen. Wer Sicherheit nur als lästige Pflicht behandelt, wird kaum Mitarbeitende für Prävention sensibilisieren. Führung bedeutet auch hier: Themen wie Sicherheit, Ergonomie und psychische Gesundheit aktiv ansprechen und konsequent vorleben.

4. Psychische Gesundheit ernst nehmen

Gerade psychische Belastungen verursachen laut Fehlzeitenreport der AOK (2023) die längsten Ausfallzeiten – durchschnittlich 30 Tage pro Fall. Führungskräfte sollten in der Lage sein, Belastungssignale zu erkennen, Überlastung vorzubeugen und gegebenenfalls Unterstützungsangebote zu initiieren – z. B. durch betriebsärztliche Beratung, externe Anlaufstellen oder systematische Gefährdungsbeurteilungen psychischer Belastung (GB-Psych).

Rechtskonform, effizient, digital: Arbeitsschutz als Führungsinstrument

Moderne Führungskräfte stehen unter hohem Zeitdruck. Umso wichtiger ist es, gesetzliche Anforderungen strukturiert, effizient und nachvollziehbar umzusetzen. Digitale Lösungen wie das Tool von Workaya bieten genau das: Ein zentrales Dashboard für Gefährdungsbeurteilungen, Dokumentationen, Unterweisungen und Organisation betriebsärztlicher Termine.

Vorteile für Führungskräfte:

  • Rechtssicherheit durch systematische Prozesse

  • Zeitersparnis durch digitale Vorlagen und Erinnerungen

  • Transparenz über Zuständigkeiten und Fristen

  • Einfache Nachweiserbringung bei internen oder externen Prüfungen

Wirtschaftlich denken, präventiv handeln: Der Nutzen für Unternehmen

Die wirtschaftlichen Vorteile eines aktiven Arbeitsschutzes sind belegt:

  • Unternehmen mit umfassenden Arbeitsschutzmaßnahmen haben laut DGUV um bis zu 40 % geringere krankheitsbedingte Ausfallzeiten.

  • Laut ISO 45001 steigert ein integriertes Arbeitsschutzmanagement nachweislich die Mitarbeiterzufriedenheit und reduziert Fluktuation.

  • Studien zeigen, dass jeder in den Arbeitsschutz investierte Euro eine Rendite von bis zu 2,20 Euro bringen kann (Quelle: ISSA – International Social Security Association).

Arbeitsschutz ist also nicht nur ein Pflichtfeld, sondern ein Führungsinstrument mit strategischer Relevanz. Und der 1. Mai bietet den idealen Anlass, sich dieser Verantwortung bewusst zu werden.

Die wichtigsten Aufgaben im Arbeitsschutz

Fazit: Führung heißt Verantwortung übernehmen – auch im Arbeitsschutz

Der Tag der Arbeit erinnert uns jährlich daran, dass faire und gesunde Arbeitsbedingungen keine Selbstverständlichkeit sind. Für Unternehmen beginnt dieser Schutz nicht mit Schutzausrüstung, sondern mit Haltung und Struktur – und mit Führungskräften, die Verantwortung ernst nehmen.

Ob Gefährdungsbeurteilungen, psychische Gesundheit oder Sicherheitskultur: Wer proaktiv und strukturiert vorgeht, schützt nicht nur Menschen, sondern auch den Unternehmenserfolg. Mit digitalen Tools wie dem von Workaya lässt sich diese Aufgabe rechtssicher und praxisnah bewältigen – auch bei begrenzten Ressourcen.

Sicher führen heißt: klare Verantwortung übernehmen, digitale Lösungen nutzen und Gesundheit zur Chefsache machen.

Wenn Sie mehr über solche Themen erfahren möchten oder eine individuelle Beratung wünschen, freuen wir uns auf Ihre Kontaktaufnahme. Wir unterstützen Sie gerne dabei, die Arbeitsmedizin und den Arbeitsschutz in Ihrem Unternehmen zu fördern und nachhaltig weiterzuentwickeln.